
Tribal Leadership
Man könnte sagen: Jede Art von Organisationsform ähnelt einem „Stamm“ und hat gewisse Strukturen, Dynamiken und ihre eigenen Mechanik innerhalb dieses Stammes.
Natürlich sind alle Systeme und Modelle, die in irgendeiner Form vom Menschenerschaffen wurden, falsch, aber manche sind sehr nützlich, weil sie die Welt auf eine Art und Weise projizieren, die uns hilft, nachhaltig und natürlich erfolgreich zu sein. Tribal Leadership empfinde ich persönlich als ein sehr hilfreiches und einfach nachvollziehbares Konzept und Werkzeug dafür und deshalb möchte ich es weitergeben.
Leider wird dieser Gedanke nicht in jedem Unternehmen, bei jedem Projekt und oft auch in der Gesellschaft nicht ganz so sichtbar. Für gewöhnlich haben wir es heutzutage mit CEO´s zu tun, die Geschäfte und nicht Menschen führen aber auch Leader, können davon bestimmt noch profitieren!
Einer der Unterschiede zwischen Leader und Boss ist, dass der Leader die einzigartigen Qualitäten seiner Mitarbeiter kennt und diese wertschätzt, indem er sie in den richtigen Positionen einsetzt und sie individuell fördert, nicht überfordert, was so nachhaltig die Effizienz und Produktivität steigert!
Der Leader hat erheblichen Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg einer Unternehmung oder eines Projekts. Sie formen die Unternehmenskultur, beeinflussen die Dynamik, (auch die intrinsische) Motivation und möchten damit natürliches Vorankommen fördern.
Sie schaffen die Rahmenbedingungen und machen die Regeln für die Stammeskultur!
Dabei möchte man natürlich immer die richtigen und geeigneten Kräfte für den Job einsetzen, denn: Wenn jeder macht was er am besten kann, steigert das nicht nur die Freude an der Arbeit!
Aber wie wird man dieser Leader?
Wir verfallen oft dem Fehlglauben, dass wir in Organisationen und Teams die Hierarchien selbst bestimmen. Zum Beispiel durch Stellenbeschreibungen und Organigrammen.
Der Geschäftsführer hat aufgrund seiner Position mehr zu sagen als die Abteilungsleiterin und die mehr, als die anderen einfachen Mitarbeiter und das war´s!
Vertan! Denn hinter den Hierarchien, die wir uns für die Zusammenarbeit in Teams ausgedacht haben, liegen die sogenannten natürlichen Hierarchien und die lassen sich weder durch hochtrabende Diplome, Auszeichnungen und Zertifikate oder über formelle Stellenbeschreibungen festlegen.
Die natürlichen Hierarchien nähren sich von den natürlichen Fähigkeiten und Kompetenzen des Teams.
Dazu muss man erst mal ehrlich analysieren, wo man selbst als Leader und wo der gesamte Stamm steht- dabei gibt es 5 Stufen die dafür herangezogen werden!
Stufe eins: Das Welt ist scheiße! Alles ist scheiße!
(Sorry für die Fäkalsprache!- Alles ist sinnlos und die Welt geht ohnehin zugrunde!)
Stufe zwei: Mein Leben ist Scheiße! Ich bin Scheiße! Die anderen sind Scheiße!
(Die ganze Welt ist gegen mich und ich werde ohnehin nie Erfolg haben.)
Stufe drei: Ich bin wunderbar! Ich bin toll! Ich schaffe das!
(Ich werde Erfolg haben. Ich gönne mir erfolgreich zu sein.)
Stufe vier: Wir sind großartig! Wir sind ein tolles Team!
(Wir, als Stamm, werden Erfolg haben. Gemeinsam schaffen wir das!)
Stufe fünf: Das Leben ist großartig.
(Wir werden mit allen anderen Stämmen daran arbeiten, dass diese Welt besser wird!)
Der Theorie nach können sich alle Stämme stufenweise weiterentwickeln. Meiner Beobachtung nach schwanken wir selbst oft genug zwischen den Stufen hin und her- je nachdem, was gerade so mit uns passiert und wo wir uns in unserer Welle befinden.
Es gibt Tage, da läuft´s einfach nicht.
Da ist niemand, der meine tollen Ideen hören möchte. Die Einladung auf die ich so sehnlichst warte, kommt einfach nicht und ich muss akzeptieren, dass sie auch nicht kommen wird! Die Welle ist unten und der Kater hat mal wieder auf die einzigen 50 Zentimeter Teppich im sonst gefliesten Raum gekotzt! Wenn sich solche Ereignisse an einem einzelnen Tag oder über eine Phase hinweg häufen, dann landen wir vielleicht schon mal an ganz harten Tagen auf Stufe Zwei.
Wenn du also mal auf Stufe Eins oder Zwei landest, dann kann ich das ganz gut verstehen! Dann ist aber JETZT der Zeitpunkt, in dich zu gehen und dich zumindest auf Stufe drei zu besinnen!
Du und ich, wir sind jeder für sich wunderbar. Beim “ich bin wundervoll”, muss man sich nicht unbedingt besser als andere machen und selbst beweihräuchern. Es genügt authentisch sein Selbst zu leben und auf seine ureigene Art wundervoll zu sein.
In jedem Menschen stecken Gaben und eine einzigartig spannende Geschichten.
Dann ist man eigentlich fast auch schon auf Stufe vier, weil man die anderen dann auch als einzigartige und ganz wundervolle Wesen erkennen kann! Selbst die Leute, die man nicht so mag und die dir die Zusammenarbeit verweigern, sind auf ihre eigene Art ein Wunder.
Lass dich von Ihnen nicht auf Stufe eins oder zwei zurückbeamen! Die Sichtweise, dass wir wunderbar sind, hilft uns, das Potenzial der anderen zu erkennen und auch zu fördern.
Erst dann sind Retrospektiven im Stamm sinnvoll und können fruchten und diese sind Grundbestandteil in einem gesunden, agilen und wirkungsvollen Framework!
Es ist erstaunlich, wie Menschen sich entwickeln, wenn man sie bestärkt und wertschätzt. Genauso erstaunlich ist es, wie Menschen stagnieren, wenn man sie nicht ernst nimmt.
Wenn die Vorgesetzten ihre Mitarbeiter für leistungsschwach halten, potenziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie selbst sehr leistungsschwach sind. Für mich ist es immer wieder ermüdend und anstrengend, wenn Kollegen ihr Team so negativ stigmatisieren oder auch stigmatisiert werden.
Auf Stufe vier ist einem ein solches Denken fern! Denn man sieht, dass jeder das Potenzial hat, sich erfolgreich weiterzuentwickeln und eigene Kompetenzen mitbringt. Auf Stufe fünf hört dann sogar das Konkurrenzdenken auf, weil man sich nicht mehr vergleicht!
Diese Welt ist groß genug, dass alle Erfolg haben können!
Ich weiß, was ich kann und was nicht und wenn ich erkenne, dass ein anderer Kollege für den Auftrag besser geeignet ist, dann empfehle ich ihn fröhlich weiter, weil ich weiß, dass für mich noch genügend passende Aufträge übrig bleiben, die ICH besser als alle anderen erfüllen kann!
Wie gesagt: Nicht immer können wir das hohe Niveau der Stufe 5 halten, aber wir können uns rückbesinnen und uns dieser Vision immer wieder annähern und sie umsetzen.
Ich möchte so oft und so lange wie möglich auf Stufe fünf sein!
Aber auch nicht erschrecken, wenn ich mal wieder auf Stufe eins lande.
Ihr möchtet eure Tribal Leadship Skills erforschen?

